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Channel: ZORNZEIT
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Jungs namens Bernd haben grundsätzlich Unrecht

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Arroganz muß man sich leisten können, fand der große Zampano. Demut ist aber auch nicht grade ein Schnäppchen.
In der Kunst, und da kannte er sich aus, denn die war sein Metier, gelten andere moralische Werte und Normen als in der wahren Welt. Also kann, darf und sollte man Frauen beleidigen, Negerchen schmähen, Behinderte nachäffen, Pädophilie und Nekrophilie bejahen, kleine Hunde und Katzen quälen, Krieg, Terror und Leichenfledderei als ästhetische Mittel anerkennen und sich über politische Aktivisten lustigmachen. Sich nach außen hin konsequent dekadent geben, kann wohl nur der wahre Moralist. Greenpeace ist doof, deswegen geh ich jetzt schön Pelze kaufen.
Sich etwas Teures leisten können, war aber nicht alles. Man brauchte auch die nötige Muße, um es hinterher, nach dem Erwerb, gepflegt abzunutzen und kaputtzumachen. Keine Zeit, keine Kleinigkeit.
Man kommt einfach zu nichts, in diesen läppischen 24 Stunden. Kaum aufgestanden, wird es auch schon wieder Zeit fürs Bettchen. Dieser Jack Bauer hat uns alle belogen.
Unser Zampano fand, es wurde langsam echt Zeit für seine Heiligsprechung. Doch der Vatikan stellte sich (noch) quer. Dabei hatte Zampi schon als kleiner Schulbub das Konzept des Heiligseins wahrlich knorke gefunden. Am liebsten mochte er immer die ganz alten Heiligen, die kaum noch einer kannte und die darum nie etwas zu tun hatten. Die würden sich bestimmt richtig drüber freuen, wenn plötzlich nach fünfhundert Jahren mal wieder ein liebes Menschlein wie er zu ihnen betet. Und der vergessene Heilige, arg gebauchpinselt durch das neuerliche Interesse an seiner bespinnwebten Person, würde natürlich Himmel und, hoho, Hölle in Bewegung setzen, um dem irdischen Hilfsgesuch vom kleinen Zampi nachzukommen. Allein schon wegen der Rührung, daß da unten doch noch jemand an ihn glaubte. Klassische Win-Win-Situation also.
Die Heiligen hingegen, die jeder kennt, zu denen konnte ja jeder kommen. Die waren, durch Tausende von Wünschen überlastet, sicherlich auf Jahre ausgebucht. Dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn nach dem Beten nichts passiert. Nein, die wirklich Obskuren müßt Ihr suchen.
Also: Ein Heiliger sein, das wäre doch was. Warmherzig und großzügig. Jemand, der sich danach sehnt, den leidenden Seelen auf der Erde zu helfen.
Keine Schlußpointe diesmal.

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